Samstag, 18. Juni 2016

Rittersäule im Schloßpark Laxenburg


das burgherrliche Vogtzeichen

 

Quelle: „Der malerische Landschaftspark in Laxenburg bei Wien“, Géza Hajós, Seite 122, Die Rittersäule, lavierte Federzeichnung um 1815, Foto H. Suck


Die „Rittersäule“, mitunter wird sie in der Literatur auch als „burgherrliches Vogtzeichen“ oder „Jurisdiczionssäule“ bezeichnet, befindet sich ganz in der Nähe der Fähre, die der Großteil der Parkbesucher benützt, um auf kurzem Weg über das Wasser zur Franzensburg zu gelangen. Man kann die Franzensburg natürlich auch per längeren Fußmarsch über zwei Brücken erreichen. Ist anstrengender und dauert viel länger, allerdings erspart man sich den „Fährlohn“. Wenn Ihr zum Beispiel auf die Fähre warten müßt, oder aber durch diesen Blogbeitrag neugierig geworden seid, so bietet sich ein kleiner Abstecher zu dem imponierenden „burgherrlichen Vogtzeichen“ durchaus an.
 
Laut Mittelalter-Lexikon ist ein Burgvogt (auch Burggraf oder Castellan) der Verteidiger und Verwalter einer herrschaftlichen Burg und gewöhnlich „edelfreier“ Herkunft. Wißt ihr was „edelfrei“ bedeutet? Also ich wußte es nicht. Aber wozu gibt‘s Wikipedia? Also könnte ich zum Beispiel niemals, weil nicht „edelfrei“ … aber selbst wenn „edelfrei“ könnte ich nicht, weil das „Martialische“ liegt mir nicht (das war schon vor mehr als 55 Jahren beim Bundesheer so). Zu den Aufgaben eines Burgvogts gehörte nämlich auch das Kommando über die Leute die „ihre“ Burg mit Waffengewalt zu verteidigen hatten. Zudem hatte er, der Vogt, auch die „Gerichtsgewalt“ in seinem Verwaltungsbereich. Bedeutet doch „Juristictio“ sowas wie Rechtsprechung, oder Gerichtsbarkeit, wenn ich nicht irre?
 
Zur Zeit ihrer Erbauung (1798), als der Baumbestand ringsum noch nicht so hochgewachsen war, mag diese Säule auch einen imponierenden optischen Eindruck hinterlassen haben (siehe Bild). Die Rittersäule steht, ein wenig (sehr) versteckt auf einer inzwischen relativ klein gewordenen Lichtung in einem schattigen Waldstück, von hohen Bäumen dicht umsäumt, und hat dadurch – so scheint es mir – sehr viel von ihrer ehemaligen Wirkung verloren.

 


 

 
Auch die Proportionen des Objekts stimmen für mich nicht harmonisch überein. Der mächtige Sockel mit den beiden riesigen Löwen, die, wie auch die aus Stein geformten „Brüder“ der Löwenbrücke, von Wilhelm Beyer stammen, paßt irgendwie nicht zu der zierlichen, im Verhältnis viel zu kurzen Säule, an deren Spitze ein armer Rittersmann Wache steht. Der Größe nach zu urteilen, scheint er zwar dem Kindesalter noch nicht entwachsen zu sein, oder die Perspektive täuscht, oder …


 

  

 

 

 Quirin Ritter von Leitner berichtet in seiner „Monographie des kaiserlichen Lustschlosses“ aus dem Jahre 1878 über das „ökonomische Bestreben“ des Schloßhauptmannes Michael Riedl. Der nämlich soll alles von dem aus Burgen, Schlössern oder Klöstern „gespendeten“ Material, das er bei der Franzensburg nicht gebrauchen konnte, bei anderen Objekten im Park verbaut haben. So stammen die grauen Marmorteile der Säule des Objekts von der „Capella Speziosa“, die übereinstimmenden Quellen zufolge der erste bedeutende Sakralbau in Österreich gewesen ist. Eine fachübergreifende Forschungsarbeit von Kunsthistorikern und Raumplanern, in Verbindung mit modernster Computertechnik, ermöglichte die digitale Rekonstruierung und Visualisierung dieser berühmten, von Leopold dem Glorreichen im Jahre 1222 zu Ehren des Heiligen Johannes des Täufers erbauten Fürstenkapelle in Klosterneuburg. Im Jahre 1787 wurde diese Kapelle entweiht und verfiel zusehends. 1799 wurde sie abgebrochen und Probst Florides von Klosterneuburg schenkte die Bauteile der Kapelle Kaiser Franz I. zum Bau der Franzensburg. Der größte Teil dieser ehemaligen Capella Speziosa wurde dann auch zur Ausstattung der Kapelle und des Speisesaales in der Franzensburg verwendet.
 
Zurück zur Rittersäule. Der mit schweren Eisengittern verschlossene Raum im Postament ist heute leer. Franz Carl Weidmann berichtet in seinem 1853 erschienen Buch „Die Umgebungen Wiens, historisch – malerisch geschildert“ wie die Rittersäule zu seiner Zeit ausgesehen hat: 
 
... Rittersäule, dem Vogtzeichen des Burgherrn. Die Säule erhebt sich auf einem kollosalen Piedestale. Auf dem Knauf steht die Bildsäule eines Gewapneten. Im Piedestale ist eine Halle, in welcher man die Büsten mehrerer Fürsten aus Habsburgerhause, von Carrara-Marmor, erblickt, in Nischen aufgestellt. Oben auf dem Piedestale stehen zwei Löwen von Beyer. Die einzelnen Theile der Säule trugen einst den Chor der Capella speciosa in Klosterneuburg, und sind über 600 Jahre alt.“
 
Im Jahre 2014 wurde die Rittergruft renoviert. Also der Innenraum wurde zumindest gesäubert (natürlich stehen nach wie vor keine Büsten aus Carrara-Marmor in den Nischen  J ) und das Objekt samt Löwen vom Staub und Ruß der Zeit befreit.
 
 
… und dort ist die Rittersäule

 


  

             

 

 

 

 

Donnerstag, 2. Juni 2016

Prater im Schloßpark Laxenburg


… der „kleine“ Prater
 

Quelle: „Der malerische Landschaftspark in Laxenburg bei Wien“, Géza Hajós, Lorenz Janscha, Prater in Laxenburg, um 1800, Foto H.Suck

 
Sie haben viel Gemeinsames, der (Wurstel-) Prater in Wien und der („Kleine“) Prater in Laxenburg. Beide entstanden inmitten ursprünglicher Aulandschaften. Beide dieser Landschaften waren einst kaiserliches Jagdgebiet und somit für die ‚Öffentlichkeit‘ nicht zugänglich. Beide Naß-Gebiete wurden zum überwiegenden Teil trockengelegt. Und letztendlich: Beide Areale wurden unter einem Kaiser, von Kaiser Josef II für den Besuch und zur Erholung der ‚gewöhnlichen‘ Bürger freigegeben.
 
Die Bürger in Wien erfuhren dieses Privileg per „Avertissement“ (also Ankündigung, Bekanntmachung…) in der ‚Wiener Zeitung‘ am 9. April 1766. Das liest sich dort so:
 
„Es wird anmit jedermanniglich kund gemacht, wasmaßen Se. kaiserl. Majest. aus allerhöchst zu dem hiesigen Publico allermildest hegenden Zuneigung Sich allergnädigst entschlossen und verordnet haben, daß künftighin und von nun an zu allen Zeiten des Jahrs und zu allen Stunden des Jahrs, ohne Unterschied jedermann in den Bratter sowohl als in das Stadtgut frey spazieren zu gehen, zu reiten, und zu fahren, und zwar nicht nur in der Hauptallee, sondern auch in den Seitenalleen, Wiesen und Plätzen (die allzu abgelegene Orte, und dicke Waldungen, wegen sonst etwa zu besorgenden Unfugs und Mißbrauchs alleinig ausgenommen) erlaubet, auch Niemanden verwehrt seyn soll, sich daselbst mit Ballonschlagen, Keglscheibn, und andern erlaubten Unterhaltungen eigenen Gefallens zu divertieren: wobey man aber versiehet, daß niemand bey solcher zu mehrerer Ergötzlichkeit des Publici allergnädigst verstattenden Freyheit sich gelüsten lassen werde, einige Unfüglichkeit, oder sonstig unerlaubte Ausschweifungen zu unternehmen, und anmit zu einem allerhöchsten Mißfallen Anlaß zu geben. Wien den 7. April 1766.“
 
Also das mit „… und zu allen Stunden des Jahrs, … frey spazieren zu gehen …“ war vielleicht von dem mir unbekannten Journalisten der ‚Wiener Zeitung‘ (…Innen hat es damals wohl noch nicht gegeben?) etwas sehr ‚optimistisch‘ formuliert. Zuerst war nämlich das Areal des Wiener Praters in den Nachtstunden noch fest versperrt. An Sonntagen durfte der Wiener Prater sogar erst ab 10 Uhr betreten werden. Mag es sein man befürchtete seitens des ‚Amtsschimmels‘ (oder des ‚Hofes‘) einen drastischen ‘Besucherschwund‘ bei den Frühmessen in den katholischen Kirchen? Somit eine mögliche unangenehme Konfrontation mit dem Klerus? Wie auch immer. An jeden Abend ‚erklangen‘ jedenfalls drei Böllerschüsse und die Besucher mußten darauf den Prater wieder verlassen. 1774 verschwanden dann die in den Nachtstunden versperrten Gitter rund um das Areal und erst von da an galt dann tatsächlich: „… und zu allen Stunden des Jahrs, … „  
 
Gehört nicht unbedingt hier her, aber auch den Schloßpark in Schönbrunn hat Kaiser Josef II dem ‚Plebs‘, also ‚bürgerlichen‘ Besuchern zugänglich gemacht. Zumindest teilweise. Das war allerdings erst im Jahre 1779. Schönbrunn ist für Besucher aber auch heute noch nicht „und zu allen Stunden des Jahrs, … „zugänglich. In Schönbrunn gibt es nach wie vor reglementierte Besuchszeiten.
 
Viele Jahr vor Schönbrunn, schon im Jahre 1766, entschloß sich Kaiser Josef II auch den Schloßpark in Laxenburg für ‚bürgerliche‘ Besucher zugänglich zu machen. Wie im Wiener Prater und in Schönbrunn hatten sich natürlich auch in Laxenburg die Besucher damals, wie auch heute noch, an festgelegte Regeln zu halten.
 
Also, ich halte ja Laxenburg für das Größte. Für die schönste Marktgemeinde Österreichs, Europas und weiterer Umgebung sowieso. Chauvinismus pur? Meint Ihr? Also, … vielleicht ein wenig. Nun ja, wie könnte ich abstreiten, daß Wien eben ein klein wenig größer ist als Laxenburg. Zuerst einmal flächenmäßig. Dann wohl auch in der Anzahl dort lebender, hart arbeitender, Handel treibender, Waren erzeugender, kreativ tätiger, insgesamt ehrbarer Menschen. Ach ja, auch Politiker beiderlei Geschlechts gibt’s dort mehr. Und zum Glück ist ja auch heute noch Wien (nicht Brüssel und nicht Berlin) so etwas wie die ‚Residenzstadt‘ der Alpenrepublik Österreich. Außerdem … nun ja, ich liebe auch Wien, halt nicht gerade das politische. Schließlich wurde ich dort geburtzelt. Für Neugierige: Ich habe in Wien (wenn auch schon zu Ende der „Dreißigerjahre“ des vorigen Jahrtausend) das Licht der Welt erblickt.
 
Und weil Laxenburg halt doch ein wenig kleiner ist, so war „er“ es halt auch. Der „kleine Prater“ in Laxenburg.
 
Vom „kleinen Prater“ ist im Schloßpark Laxenburg heute rein gar nichts mehr zu sehen. Es gibt also keine „Vergnügungs-Einrichtungen“ mehr, solche die der Prater in Wien in großer Vielfalt bietet. Auf dem Areal des ehemaligen „Kleinen Praters“ in Laxenburg gibt’s heute (private) Reitpferde, die in den ehemaligen k.k. Stallungen (seit nicht allzu langer Zeit von der Equisport GmbH & Co Kg betrieben) untergebracht sind, Koppeln, ein Dressurviereck, gelegentlich ein Rudel Rehe und … viel Botanik, jede Menge Natur.

 

 
 


 

 

 
Aber die Stelle wo er sich befunden hat, also sein ehemaliger Standort, der ist sehr wohl bekannt. Der ist auf vielen alten Plänen eingezeichnet und läßt sich auf eine ‚modernen Karte‘ (z.B. Google Earth) spielend leicht übertragen.
 

Ausschnitt aus Plan von Viebeck (1813)
 



Planausschnitt aus einer Beilage zu einem Artikel von F.C. Weidmann in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“ aus dem Jahre 1827

 


 
 
Wer sonst als Kaiser Franz I. und seine Gemahlin Marie Therese könnten die „Erfinder“ dieser Anlage gewesen sein, die um 1799 entstanden ist. Vom ‚kleinen Prater‘ gibt es einige Beschreibungen zeitgenössischer Autoren, aber auch noch Jahre später haben ‚Berichterstatter‘ diese Anlage erwähnt. So schrieb zum Beispiel F.C. Weidmann in der „Wiener Zeitschrift für Kunst, Literatur, Theater und Mode“ vom 2. Okt. 1827 über den kleinen Prater in Laxenburg der, worin er ihn auch mit dem Prater in Wien vergleicht: „… en miniature alles vereinigt, was der wirkliche Prater an Volksergetzlichkeiten bietet“
 
Seinen Eindruck vom ‚kleinen Prater‘, kurz nach seiner Entstehung, soll uns Herr Franz Anton de Paula Gaheis (*1763 in Krems an der Donau; † 1809 in Wien; Lehrer, Lokalhistoriker und Buchautor) schildern. In seinen „Wanderungen und Spazierfahrten in die Gegenden um Wien“ aus dem Jahre 1807 schreibt Herr Gaheis:
 
„Hier finden sich Tische, Hütten, Küchen, eine Kegelbahn, eine Stellage für türkische Musik, Schaukeln und ein Lusthaus, dessen Dachvorsprung auf 8 Säulen ruht, und dessen oberes Stockwerk durch Gläser beleuchtet wird, worauf in geschmackvoller Arbeit verschiedene Figuren geschnitten sind. Die Wände zieren schöne Prospekte von den Anlagen des Parkes z.B. das Caroussel, das Fischerdörfchen, das Haus der Laune, die Einsiedelei ec. Seitwärts ist ein großer abgesonderter Wasenplatz, auf welchen ein weitläufiges Feuerwerksgerüst empor steigt. Die Wirkung eines Feuerwerks auf die Zuschauer der weit ausgedehnten umliegenden Gegend muß außerordentlich seyn.”
 
Auch ein „Baumkabinett“ soll sich im Bereich dieses „Praters“ befunden haben. Zumindest wird ein solches in vielen Berichten erwähnt. Eine Zeichnung von Laurenz Janscha, dessen Zeichnungen ich in diesen Blogg schon mehrfach erwähnt habe, zeigt das auch (könnte das auch zeigen): Aber die Zeichnung gibt nicht viel her. Ein seine Äste breit ausladender Baum (Eiche?) ist zu sehen. Darauf, in geschätzten vier Meter Höhe eine hölzerne, offene Plattform mit Geländer. Zu der führt eine geschwungene Holztreppe empor. Viel Aussicht? Wohl eher kaum, wenn man die Umgebung betrachtet. Aber damals war es eben eine Attraktion. Vor einem Jahr, oder sind schon wieder zwei Jahre vergangen, wagte ich mich im Schloßpark Schönbrunn, nein, im Tiergarten Schönbrunn über den „Baumweg“. Eine wackelige Angelegenheit, wenn man, so wie ich, ein wenig Höhenangst nicht verleugnen kann. Aber ein „aussichtsreiches“ Erlebnis ist dieser „Baumweg“ allemal!
 
Geza Hajos berichtet, also er zitiert in seinem wundervollen Buch „Der malerische Landschaftspark in Laxenburg bei Wien“ erschienen 2006 auf Seite 74 einen Herrn Vittorio Barzoni aus Mailand. Der hatte Laxenburg 1803 besucht und besichtigt und eine sehr ausführliche Beschreibung über die dort befindlichen Parkanlagen und Gebäude gemacht.
 
Herr Geza Hajos schreibt: Barzoni 1815, S. 87-162. Die Übersetzung des italienischen Textes verdanke ich Frau Mag. Sara Pancot …. Besonders lebendig ist die Beschreibung des „Praters“ in Laxenburg.“
 
Und dann zitiert Geza Hajos den Herrn Barzoni:
 
„Ich kam im kleinen Prater an. Eichen, Eschen, Weiden, Buchen und Tannen formten einen dichten Wald. …. Die Pflanzen wuchsen, ohne daß die Hand des Menschen die natürlichen Anormalitäten reguliert hätte. …. Über einen Tisch mit vielen Jagdgeräten standen einige Bauern. Sie schlugen mit Schlägern Kugeln aus getrockneter Erde gegen eine gegenüberliegende Burg. Bauernmädchen schlossen Wetten ab, welcher von ihnen als erster die Kugel in das Maul einer Bestie aus Holz treffen würde. Weiters befand sich dort eine Waage, um das Gewicht der Menschen zu wiegen. In einem anderen Ort des Praters fand ich vier Statuen von Schweizer Soldaten. Die Statuen waren so dargestellt, als ob sie einen rechteckigen Zaun bewachen würden. Innerhalb dieses Zauns befanden sich zwei Schiffe, ein Pferd und ein Wachturm aus Holz. Schiffe und Pferd waren an einem Seil befestigt. Knaben und Mädchen schaukelten auf diesen Schiffen und dem Pferd und versuchten inzwischen mit einer Lanze ein unbewegliches Ziel. Das sich im Wachturm befand, zu treffen. ….. „
 
Aber nicht nur „einfache“ Parkbesucher frequentierten die Einrichtungen des kleinen Praters. Auch hohe Herrschaften vergnügten sich dort, wie ebenfalls bei Géza Hajós zu lesen ist:
 
 „Am 30. August schreibt Kronprinz Ferdinand in einem Brief an seine Mutter, Kaiserin Marie Therese: Gestern Abends zeigte ich dem General Unterberger den Prater. Wir unterhielten uns mit Vogelschießen, und ich traf glücklicher als die anderen. Von da ging ich in das Fischerdörfl, welches dem Untersberger ausnehmend gefiel.“
 
Besucher des kleinen Praters hatten es, vergleicht man es mit heutigen Gegebenheiten gut. Sie mußten keinen Obolus für die Vergnügungen entrichten. Eine Anordnung des Schloßhauptmannes (Michael Riedel) besagte:
 
„Für das Publikum zubereitete Kögelbahnen, Schaukel-Maschinen und auch Vogelschüßplatz sind frei und unentgeltlich. Es sei aber auf Anstand zu sehen und ist kein Lärm gestattet, der Aufsehen erregt. Im Park zu fahren oder zu reiten ist allgemein verboten. Ausnahmen bestehen für den Forstmeister, den Hofmedicus ect.“
 
Von den verschiedenen Schaukeln, von der Kegelbahn, den Schießständen, Pavillons und Gaststätten des kleinen Praters ist heute nichts mehr zu sehen. Sagte ich doch schon.
 
Noch ein letzter Exkurs: Schon 1803 waren Vandalen im kleinen Prater im Schloßpark Laxenburg am Werk, wie im Haus- Hof- und Staatsarchiv nachzulesen ist:
 
„Im Dezember 1803 ist in dem Hauptpavillon im sogenannten Prater „bei der mathematischen Waage, bei der Retirade und bei der Hutsche, woselbst das Spielwerk mit den verschiedenen Figuren angebracht ist, gewaltthätig eingebrochen worden.“ Die unbekannten Täter sind auf der Seite der Parapluiallee rückwärts der dort stehenden Kaffeehütte über den Gartenzaun eingestiegen. Sie beschädigten die Hutsche und haben die Tür bei dieser aufgesprengt und eine Figur herausgerissen und zerfetzt. Von da gingen sie zur Retirade, wo sie ein „Jaloufenster“ losmachten und einen „Retirade Uiberzug samt den seidengralenen Flügeln“ entwendeten. Im Hauptpavillon haben sie von den auf Leinwand gemalten Prospekten 2 Stück, nämlich das Ritterschloß und die Kolonade von Schönbrunn darstellend, ganz herabgerissen. Aus dem Bilde, das die Weinlese zu Vösendorf und aus jenem, das eine Ansicht des Gartens zu Caserta darstellt, haben sie aus jedem ein Stück von einem Quadratschuh aus der Mitte herausgeschnitten und ebenfalls mit sich genommen.“ (HHStA, SHLB, Fasz. 1, Nr 7/1804, 2. Jänner 1804)