Die Franzensburg, ihre zahlreichen Räumlichkeiten, die
Vielzahl zu bestaunender Sehenswürdigkeiten, in einem einzigen Blogbeitrag auch
nur halbwegs umfassend zu beschreiben ist einfach nicht möglich.
Wenn auch nicht ganz billig, so würde ich jeden Besucher
empfehlen sich Gebäude und Räumlichkeiten dieser „Ritterburg“ im Rahmen der
angebotenen Führungen anzusehen. Das lohnt sich! Die Schloß Laxenburg
Betriebsgesellschaft bietet zwei
Führungen an: Neben der Führung durch die Räumlichkeiten der Ritterburg,
wird auch eine Führung „über die Dächer“ angeboten. Obwohl der ‚Aufstieg‘ auf
den Turm ein wenig beschwerlich, immerhin sind bis zur Plattform des „Hohen
Turmes“ in luftiger Höhe etwa 160 Stufen zu erklettern (und nein, kein Lift!),
ist die Führung „über die Dächer“ eigentlich ein „Muß“. Der Spaziergang entlang
der Galerien der Mauer, die Wohnung des Burgpfaffen, die enge „Mordgalerie“,
besonders aber der märchenhafte Weitblick vom Hohen Turm über die Umgebung von
Laxenburg (bei schönem Wetter bis Wien und zum Schneeberg) ist einfach
unbeschreiblich.
Das freundliche und bestens geschulte Personal, das durch
die Franzensburg führt, bemüht sich sehr alles Wissenswerte über die Räume, die
darin gesammelten Kunstschätze, über die vielen Gemälde, Statuen und Waffen,
über die edlen Möbel, die großartigen Holzdecken, Fußböden, wertvollen Tapeten und
farbenprächtigen Glasbilder zu erzählen. Man hört bei solch einer Führung
allerdings so viel und in so kurzer Zeit, daß man sich das sicher nicht merken
kann. Wer möchte, kann das Gehörte - und noch weit mehr - in dem Büchlein „Die
Franzensburg in Laxenburg, ein Führer durch Geschichte und Gegenwart“ (mit Beiträgen von: Anna Bürgler, Liselotte Hanzl, Eva
Ottillinger, Matthias Pfaffenbichler, Elisabeth Springer und Hubert Winkler,
ISBN 3 950 0715 12), das sowohl eine Chronologie der Burg als auch eine
ausführliche Beschreibung der Räumlichkeiten beinhaltet, noch einmal in aller
Ruhe nachlesen. Das Büchlein ist im kleinen, aber sehr feinen Museums-Shop
in der Franzensburg erhältlich.
Die Franzensburg ist, neben dem „Alten
Schloß“, ganz sicher das bedeutendste Bauwerk im Schloßpark Laxenburg. Und
das nicht nur der räumlichen Ausdehnung wegen. An Bekanntheit übertrifft die
Franzensburg das ‚Alte Schloß‘ sogar bei Weitem. Dieses, auf einer Insel im
(künstlich angelegten) Schloßteich
stehende, einer mittelalterlichen Ritterburg nachempfundene Bauwerk, erweckt
bei Besuchern des Parks ganz besonderes Interesse.
Bauherr dieses Denkmals war Kaiser Franz II/I., der, wie in
mehreren Quellen zu lesen ist, auch die Idee dazu hatte. Für die Entwürfe des
Bauwerks und die Errichtung ist aber ein kongeniales Paar verantwortlich: Der
damals noch als ‚Kassier im Geheimen Kammerzahlamt‘ beschäftigte Michael Riedl
und der ‚Hof-Steinmetzmeister‘ Franz Jäger. 1798 wurde mit dem Bau begonnen und
Michael Riedel, der zwei Jahre später Schloßhauptmann von Laxenburg wurde,
schrieb dazu am 8. Dezember 1798:
„Seine Majestät haben mir am 5ten
dieses Monats zu befehlen geruhet, daß der Eurer Excellenz schon vorläufig
mündlich angezeigte Bau des neuen Gartenhauses in Gestalt einer gothischen
Burgveste nach den von Sr. Majestät Selbst vorgelegten Plan fortgeführet; - daß
unter der Leitung des Ingenieur Oberlieutenants Herrn v. Detroux der Große
Garten Kanall an der Seite von Achau verlängert, in den neuen Parkgraben bis zu
dem neuen in der Rede stehenden Gebäude, alwo er in den sogenannten Tönnl-Bach
seinen Ausfluß erhält, geleitet, und daß beides bis August des künftigen Jahres
in fertigen Stand gebracht werden soll.“
(HHStA, SHLB, Fasz, 1, Nr. 37/1798, 8. Dezember 1798)
(HHStA, SHLB, Fasz, 1, Nr. 37/1798, 8. Dezember 1798)
Den oben erwähnten
Schloßhauptmann Michael Riedl lediglich in einer Anmerkung zu erwähnen würde
der Bedeutung dieser Persönlichkeit wahrlich nicht gerecht werden. Josef Zykan (Dr. Josef Zykan (1901 – 1971), Landeskonservator für
Niederösterreich im Bundeskanzleramt) bezeichnete Michael Riedl einmal als „Spiritus rector“, als den
lenkenden Geist für die Gartenanlage und besonders die Gestaltung der
Franzensburg. Ein eigener Beitrag in diesem Blog ist daher der Person Michael Riedl und seinem Wirken in Laxenburg gewidmet.
Für den Bau der
Franzensburg wurden Bauelemente und Material unter anderem aus den Klöstern
Klosterneuburg (Capella Speziosa) und Waldhausen verwendet. Ganz spezielle,
ungewöhnlich große Ziegel, sogenannte „Fortifications Ziegel“ wurden eigens im
Ziegelofen der Herrschaft Vösendorf hergestellt.
Die Räume der
„Ritterburg“ beinhalten zahlreiche Kunstschätze. Ausstattung und Einrichtung
für die Burg kam überwiegend aus aufgehobenen Kirchen, Klöstern und alten
Burgen. Das Kloster Waldhausen und die ehemalige Capella Speziosa aus
Klosterneuburg (siehe Rittersäule) wurden schon erwähnt. Der Herr Kaiser hat
seinen Schloßhauptmann, den Herrn Michael Riedl, immer wieder ausgeschickt, um
in Schlössern und Stiften Kunstgegenstände für seine Burg zu erbitten. Und, na
ja, ein Kaiser bat gewöhnlich nicht vergebens.
So finden sich in
der Franzensburg mannigfache Kunstgegenstände, wertvolle Holzkassettendecken
und Fußböden, wunderschöne Gemälde, erlesene Tapeten und zahlreiche Möbel unter
anderen aus den Schlössern Greilenstein, Pöggstall, Rapottenstein, aus der
Rosenburg, den Stiften Klosterneuburg, Wilhering und Zwettel, und den Klöstern
Waldhausen und Säusenstein.
Im September 1800
muß schon viel von dem Bauwerk fertiggestellt gewesen sein, denn Franz de Paula
Gaheis, der um diese Zeit Laxenburg besucht hatte, faßte seine Eindrücke von
der „Ritterfeste“ in seinen 1801 erschienenen „Wanderungen und
Spazierfahrten in die Gegenden um Wien“ zusammen:
„Mitten auf
einer weit ausgedehnten Ebene, von Gräben, Bächen, Inseln, und einem starken
Walle umgeben, starrte aus Quadern gebaut eine Ritterveste empor. Da der Bau
derselben noch nicht vollendet ist: so konnten wir nur die Ringmauern umgehen.
Wir gingen über die Brücke des Schloßgrabens, wendeten uns etwas rechts zum
ersten Thore, das mit einem halb herabgelassenen Fallgitter versehen ist, dann
links neben den Kanonenbeeten hinüber zu dem anderen Schloßthore, bewunderten
das Thürmchen der Schloßkapelle und die Höhe und Festigkeit des noch
unausgebauten Thurmes, dessen unterer Theil zu Kerkern bestimmt zu seyn
scheint; besahen den anderen Thurm, der oben mit einem Säulengange umgeben auf
der Spitze des mit buntglasirten Ziegeln bedeckten Daches mit einem beweglichen
Rüstmanne versehen ist. Wir dachten uns endlich in die Vollendung dieses
Werkes, verglichen es mit den Schlössern Greifenstein und Lichtenstein, und
freuten uns bey einer anderen Gelegenheit auch diese heiligen Hallen
durchirren, und sie, sammt dem dabey liegenden neuen Venedig, so viel in
unseren Kräften steht, darstellen zu können.”
"Feste im Park von Lachsenburg", Aquarell von Ludwig Maillard, 1803; aus „Die Franzensburg in Laxenburg“; Seite38; Schloß Laxenburg Betriebsgesellschaft; Foto H.Suck |
Am 15. Oktober 1801 fand die Einweihung der
Kapelle statt und damit war das Bauvorhaben vorerst, aber noch nicht endgültig abgeschlossen.
Auf dem Aquarell von Ludwig Maillard aus dem Jahre 1803 ist deutlich zu
erkennen, daß die eigentliche Franzensburg und der Knappenhof damals durch
einen Wasserlauf getrennt waren. Auch die „Kanonenbeete“ sind darauf deutlich
zu erkennen. Auf dem Ausschnitt aus dem Plan von Czollitz aus dem Jahre 1803
erkennt man ebenfalls, daß Knappenhof und ‚Ritterburg‘ damals voneinander
getrennt auf separierten Inseln standen.
Im Knappenhof
befanden sich Wirtschaftsräume und die Wohnung für die Burgwache. Auch eine
Sattel- und Waffenkammer war untergebracht und sogar ein „Ritterbad“, angeblich
ausgestattet mit einem beheizbaren Becken aus rotem Marmor.
Die Franzensburg
konnte sofort nach der Fertigstellung besichtigt werden und es ist recht
interessant zu erfahren, wer diese Leute waren, die schon am 17. Oktober 1801
die Franzensburg besucht haben:
„Bereits unmittelbar nach der
Fertigstellung der Anlage konnte, wie Eintragungen im Besucherbuch zeigen,
dieses Bauwerk von jedermann besichtigt werden. Am 17. Oktober 1801, zwei Tage
nach der Weihe der Kapelle, besuchten die Kammerfrau des Kronprinzen, der
Kammerheizer, der Leiblakai des Kronprinzen, der Kammerbote, eine Mundköchen,
der Hofapotheker, die Witwe Josepha le Noble, die k.k. Zimmerwarterin Franziska
Kripel mit drei Familienmitgliedern, Marie Le Noble, weiters der Musselinmacher
Ferdinand Scheibe; der Bandmacher Joseph Nowack, der Strumpfwirker Johann Jakob
Scherbauer und die Drechsler Witwe Catharina Drybertin die neuerbaute
Ritterburg.“ (Aus:
„Die Franzensburg in Laxenburg“. Ein Führer durch Geschichte und Gegenwart.
Seite 38; Schloss Laxenburg Betriebsgesellschaft M.B.H.)
Burgwächter in
Uniformen waren stets zugegen, zumeist altgediente Militärs, die bequemerweise ihre
Wohnung gleich in der Knappenburg hatten. Diese Herren führten interessierte Besucher
nicht nur durch die Burg, sie waren auch stets bereit Auskunft und Erklärung zu
den zahlreichen Kunstschätzen zu geben. Leider konnte ich nicht eruieren, ob
auch damals schon „Entree“ verlangt wurde, oder ob ein Obolus an den Führer
ausreichte.
Eine Fähre, um zur
Burg zu gelangen, gab es damals noch gar nicht (siehe „Fähre“). Sowohl die kleinere Knappenburg, als
auch die große Ritterburg waren ja nur durch schmale Wasserwege vom Festland
getrennt, und über zwei kleine Brücken konnten die Besucher die Ritterfeste
leicht vom ‚Festland‘ aus erreichen.
Schon kurz nach der
Fertigstellung entstand der Plan die beiden separiert stehenden Objekte durch
einen Verbindungsbau zu vereinen. Die Realisierung sollte freilich Jahre
dauern. Noch im Jahre 1801 wurde allerdings damit begonnen, den Teich rund um
die Franzensburg zu erweitern und die Festungsanlagen rund um die Burg zu
entfernen. 1805 beschreibt Josef Widemann in seinem Buch „Mahlerische
Steifzüge durch die interessantesten Gegenden um Wien“ die Situation:
„Wenn einst der junge Wald von
Tannen und Fichten, der die schon vollendete Franzensburg
umgibt, sich wölben wird, wenn die, alle Täuschung störenden, mit Kanonen
besetzten Außenwerke beseitiget, und die Wassergräben abgelassen seyn werden,
wie es ein Auftrage ist: so wird das Aeußerliche dieses Ritterfeste, die ganz
nach einem wirklichen, in Tirol gelegenen Lieblingsschloße Kaiser Maximilian I. erbaut wurde, ungemein gewinnen. Und
da jedes Schloß in erhöhter Lage sich besser ausnimmt, so wäre zu wünschen, daß
man die Schanzen nicht abtragen, die Wassergräben nicht ausfüllen, sondern
durch Kunst zu täuschenden mit Bäumen besetzten Hügeln, Thälern und Hohlwegen
umgestalten möchte, um der Burg das Aussehen einer waldichten höheren Lage zu
geben.“
1807 waren alle
Erdwälle und die kanonenbesetzten „Außenwerke“, die Herrn Widemann so gestört
hatten, abgetragen, und Knappen- sowie Ritterburg standen nun weiter vom Seeufer
entfernten auf einer Insel. Natürlich hätte man die Brücke zum Ufer verlängern
können, doch Kaiser Franz I. schwebte ein ganz neuer Zugang zu den Gebäuden vor.
Er befahl anstelle der Brücke einer Fähre zu errichten. Diese Fähre, auch als „Fliegende Brücke“
bezeichnet, wurde schließlich
im Jahre 1811 – nach einem Entwurf des „Mechanikus“ Franz Besetzny – ausgeführt.
Zu dieser Zeit bekam die Knappenburg auch ihren noch heute zu bewundernden
recht auffälligen Torturm.
1825, bis dahin
standen Knappen- und Franzensburg ja getrennt nebeneinander, wurde schließlich
der schon lange geplante Verbindungsbau der beiden Gebäude – nach dem Projekt
des „Laxenburger Ingenieur und Hofbauübergeher“ Georg Felbinger – in Angriff
genommen und bis zum Jahre 1835 realisiert.
Durch die
Verbindung der beiden Bauten und den Standort der Fähre ergab sich die Notwendigkeit
eines neuen Zugangs für die Besucher.
Der nordwestlich in
der Burgmauer befindliche ehemalige Zugang, der durch den heute als „Torweg“,
oder „Vorzimmer der Burgfrau“ bezeichneten Raum führte, wurde zugemauert. Besucher
die die Fähre nutzten betraten seither die Innenhöfe durch den Knappenturm. Oder
sie bevorzugten den „Landweg“. Der führt vom Turnierplatz aus über den
(damals als „Fahrweg“ bezeichneten) Weg zur sogenannten „Eisernen Brücke“, über
die „Zwischeninsel“ und die „Drei Bogen Brücke“ zur Rückseite der Franzensburg.
Franz Weidmann
schreibt darüber in seinem Buch „Die Umgebungen Wien’s historisch
malerisch geschildert“ im
Jahre 1853:
„… Der ehemalige Zugang gegen
Norden ist jetzt verschlossen, und der Zugang geschieht nun entweder mittels
der Fähre durch den Knappenhof, oder zu Lande, östlich von der Seite des
Turnierplatzes. …“
Wie dieser, von
Herrn Weidmann erwähnte, ehemalige Zugang unterhalb des „Capitulations Balkon“ ausgesehen
hat, davon soll es eine Zeichnung geben. So schreibt zumindest Lorenz Seelig in
einem Artikel der „Wiener Architekturzeichnungen in Coburg“:
„… Die Authentizität der zumeist
>G: Fr:< signierten Blätter wird durch die Unterschrift des Laxenburger
Schloßhauptmanns Michael Riedl bestätigt, der die Konzeption der Gesamtanlage
maßgeblich bestimmte. Unter den Zeichnungen besitzt besonderes Interesse die
Wiedergabe des vormaligen >Haupt Thor nebst dem Capitulations Balkon in der
Franzensburg<: Vor der Errichtung des sog. Vereinigungsbaus diente das im
Nordwestflügel zwischen Speisesaal und Zofenzimmer gelegene (und heute
zugemauerte) Tor als Zugang zum Hof der Franzensburg. „
Herr Lorenz Seelig
zitiert dann Julius Maximilian Schottky (1797-1849), Schriftsteller und
Volkskundler aus dem Jahre 1821:
„ … nun steht man vor dem stark mit
Eisen beschlagenen Burgthore selbst, auf welchem zwey geharnischte Ritter
mächtig aufgemahlt …, (die) den Kommenden das landesherrliche Wappen
entgegenhalten.“
Leider habe ich die
erwähnte Zeichnung, die uns anschaulich zeigen könnte wie dieses ehemalig Tor
wirklich ausgesehen hat nirgendwo entdeckt.
Auch aus Josef
Widemann‘s „Mahlerische Steifzüge durch die interessantesten
Gegenden um Wien“ aus dem
Jahr 1805 wird von Herrn Lorenz Seelig zitiert:
„... Von der Gallerie führt ein
schmales Pförtchen auf einen Erker. Trauer herrscht in der Burg, wenn er
geöffnet wird: es ist der Kapitulationsbalkon.“
Hier ist dieser
‚Kapitulationsbalkon“ mit den in rot-weiß schräg gestreiften Türen im Bild. Von
hier aus hätten die tapferen Verteidiger in tiefer Trauer einem siegreich
anstürmenden Feind die Aufgabe der Burg signalisiert.
Bei einer Führung
durch die Räume der Franzensburg könnte man gut und gerne 35 Räume besichtigen.
Könnte man, vorausgesetzt die Gruppe der Besucher ist nicht allzugroß,
unvermeidliche Frage halten sich in Grenzen und ‚Zurückgebliebene‘ müssen nicht
immer wieder gesucht werden. Bei einer begrenzten ‚Führungszeit‘, wie in jedem
Museum üblich, muß mitunter da und dort ein wenig rascher gesprochen, weniger
erzählt, auch mal ein Zimmer, ganzer Saal ausgelassen werden.
Gehört nicht
unbedingt hierher, aber ich stelle mir vor dieser Herr … wie hat der nur
geheißen? Schetzko jedno. Jedenfalls war er österreichischer Bundeskanzler und
der hat so langsam geredet, daß … also hätte
der durch die Franzensburg geführt, er hätte gerade einmal … sechs bis sieben
Räume geschafft. Mehr sicher nicht. Die Damen, oder Herren, die durch die
Räumlichkeiten führen und die Vielfalt des zu Bestaunenden erklären sind ‚geschwindigkeitsmäßig‘
jedenfalls deutlich redegewandter.
Ich beschränke mich
in diesem Blog-Artikel darauf einen kleinen Teil der Burg etwas näher zu
beschreiben, der mich schon ‚damals‘, als junger Mann, an dieser Burg besonders
fasziniert hat: Den ‚Hohen Turm‘ und sein stellenweise ‚schauriges‘ Innenleben.
Was eine richtige Burg ist, hat natürlich auch ein Burgverließ. Einen Kerker. Einen solchen hat sie natürlich auch, die Franzensburg. Im Keller, eigentlich im Erdgeschoß des „hohen Turms“. Dort sitzt ein angeketteter Gefangener bei Wasser und Brot (denk‘ ich halt) und harrt seines Urteilsspruches der vom ‚hohen Gericht‘ beschlossen wird.
Wie lange er dort schon sitzt? Ich weiß es nicht. Sein Urteil wird jedenfalls ein Stockwerk höher, in der sogenannten Gerichtsstube gefällt. Für uns Besucher führt der Weg dorthin über eine Wendeltreppe aus Stein.
Gerichtsstube; Kultur und Museumsverein Laxenburg; Foto H. Suck |
Das
überlieferte (fiktive) Prozedere der Urteils-Verkündung klingt schon sehr kurios.
Auf der obigen Zeichnung der Gerichtsstube ist links im Hintergrund deutlich eine
Seilwinde zu sehen. Das Seil ist über eine an der Decke befestigte Rolle
geführt, die genau senkrecht über der Mitte des Tisches hängt. Am losen Ende
des Seils ist ein Holzpflock befestigt. Der zylinderartige Tischaufsatz mit den
offensichtlich in Nischen stehenden weiblichen Figuren konnte abgenommen werden
und gab so ein Loch in der Mitte des Tisches frei, durch das das Seil samt
Holzpflock in das darunterliegende Verließ gelassen werden konnte.
Dort
unten im Verließ mußte sich der Deliquent auf diesen Holzpflock setzten und
wurde soweit in die Gerichtsstube hochgezogen, daß gerade sein Kopf in der
Mitte des Richtertisches sichtbar war. Daraufhin wurde das Urteil verkündet und
der Gefangene wiederum in das Verließ hinabgelassen.
So
zumindest wird es überliefert.
Von der Gerichtsstube führt der Weg über die Wendeltreppe aus Stein hinauf in den Rittersaal.
Rittersaal; Kultur und Museumsverein Laxenburg; Foto H. Suck |
Bis zu meinem letzten Besuch des ‚Hohen Turms‘ (ist schon
zwei Jahre her) war eine Besichtigung des Rittersaales wegen baulicher Mängel
nicht möglich. Ob die Mängel inzwischen behoben wurden weiß ich schlicht und
ergreifend nicht.
Das runde „Möbel“ in der Mitte des Rittersaals ist ein Spieletisch aus der Zeit Ende des 16. Jahrhunderts und stammt aus dem Stift Melk. Auf der Zeichnung, in der Mitte der Spielplatte aus Stein, ist ein großer Zeiger zu erkennen. Der wird in Drehung versetzt und bleibt dann auf einem der 24 Felder stehen, welche mit (mir unverständlichen) Sinnsprüchen versehen sind, die dann (denke ich einmal) über den Gewinn, oder Verlust entschieden haben. Die genauen ‚Spielregeln‘ sind mir allerdings nicht bekannt. Derzeit steht dieser Tisch im sogenannten Speise- oder Trunksaal und ist bei einer Führung durch die Franzensburg zu bewundern.
Gewöhnlich ist die „Neue Vogtei“ (die befindet sich im
ersten Stock des Traktes, in dem zu ebener Erde der Museums
– Shop untergebracht ist) nicht in der Führung eingebunden. Schade eigentlich,
weil dort, unter anderen, herrliche Glasbilder von Anton Kothgasser und Gottlob
Samuel Mohn zu bewundern wären.
Das runde „Möbel“ in der Mitte des Rittersaals ist ein Spieletisch aus der Zeit Ende des 16. Jahrhunderts und stammt aus dem Stift Melk. Auf der Zeichnung, in der Mitte der Spielplatte aus Stein, ist ein großer Zeiger zu erkennen. Der wird in Drehung versetzt und bleibt dann auf einem der 24 Felder stehen, welche mit (mir unverständlichen) Sinnsprüchen versehen sind, die dann (denke ich einmal) über den Gewinn, oder Verlust entschieden haben. Die genauen ‚Spielregeln‘ sind mir allerdings nicht bekannt. Derzeit steht dieser Tisch im sogenannten Speise- oder Trunksaal und ist bei einer Führung durch die Franzensburg zu bewundern.
Nach dem beschwerlichen Aufstieg (für mich halt) sind wir
dann endlich oben auf der Plattform des „Hohen Turms“ angekommen und können,
gutes Wetter vorausgesetzt, einen wunderbaren Rundblick in die nähere und
weitere Umgebung genießen. Gleich am Anfang von diesem Beitrag ist ein Foto
davon zu sehen. Wer genau hinsieht, kann rechts von der Mitte den naheliegenden
Anninger und links, ein wenig blass im Dunst, den wesentlich weiter entfernten Schneeberg
erkennen. Ein paar Bilder die die Franzensburg von oben zeigen sollen euch einen
Vorgeschmack … aber ich meine ihr solltet das mit eigenen Augen genießen.
Also ich brauche nach der Wanderung ‚über die Dächer‘ (und
nicht nur dann) jedenfalls eine Erfrischung. Ich bevorzuge meist ein kühles
Glas ‚Hopfenblütentee‘ und das gönne ich mir gleich in der „Kaffee-Meierei“ in der
Franzensburg. Dort gibt es aber auch eine wirklich reiche Auswahl an Speisen
und Getränken und allerlei kulinarische Genüsse. Und das in bezaubernden
Ambiente.
Und dort, über dem gotischen Tor war und ist heute noch das
Wappen des ‚Hausherrn‘ an der Mauer angebracht. F.I. Die Abkürzung für ‚Franz
I.‘
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