Flugschau in Laxenburg
Ich persönlich hab' mir ja noch nie so ein "Red Bull" - Getränk eingeflößt. Aber irgendwann hab' ich mir im Fernsehen eine dieser Flugveranstaltungen angesehen, die unter diesen Markennamen abgehalten werden. WOW! Nun ja, nicht gerade mein Ding, aber immerhin beeindruckend.
Mit der Fliegerei hab ich ohnedies so meine Probleme. Ich gestehe, wenn überhaupt, so fliege ich nicht gerne. Also in Natura. Im Flugsimulator, in meinem Falle ist es der "Winzigweich" Flugsimulator, bin ich schon geflogen, da hat der Flug standardmäßig noch in Meigs begonnen.
Ihr wißt nicht wer, oder was Meigs ist? Macht euch nicht's draus! Das ist wirklich keine Bildungslücke. Meigs, richtiger "Meigs-Fields" ist, falsch, war ein kleines Flugfeld für Kleinflugzeuge in Chicago (USA). Es ist noch nicht so lange her, da hat der dortige Bürgermeister in einer Nacht- und Nebel- Aktion, gegen den Widerstand der Betreiber und ohne Vorankündigung die Anlage einfach demolieren lassen. Die USA sind halt eine lupenreine Demokratie. Sagt man zumindest.
Ihr wißt nicht wer, oder was Meigs ist? Macht euch nicht's draus! Das ist wirklich keine Bildungslücke. Meigs, richtiger "Meigs-Fields" ist, falsch, war ein kleines Flugfeld für Kleinflugzeuge in Chicago (USA). Es ist noch nicht so lange her, da hat der dortige Bürgermeister in einer Nacht- und Nebel- Aktion, gegen den Widerstand der Betreiber und ohne Vorankündigung die Anlage einfach demolieren lassen. Die USA sind halt eine lupenreine Demokratie. Sagt man zumindest.
Wie auch immer. Weit weniger spektakulär, zumindest nach heutigen Begriffen, hat es schon lange vor "Red Bull" eine Flugschau in Laxenburg gegeben. Ihr glaubt es nicht?
Schaut es euch einfach an:
Schaut es euch einfach an:
6. September
1810
Jakob Degens
erstes
Aufsteigen mit der Flugmaschine
in Verbindung mit dem Luftballe
ohne Leitschnur
unternommen
in Gegenwart und auf Kosten Sr. Majestät
des Kaisers
aus dem Parke des k.k. Lustschlosses zu
Laxenburg.
Wie in den unteren
Luftschichten, so herrschte unter den zahlreichen Zuschauern allgemeine Stille.
Der Flügelschlag begann, der Künstler stieg empor, und eine safte Harmonie von
Blasinstrumenten begleitete seinen Flug. Er stieg in mäßiger Höhe über die
Tribunen, wendete sich um, und kehrte zurück. Als er im Rückwege die Köpfe der
Zuschauer zu nahe zu kommen schien, schlug er unvermuthet mit seinen Flügeln,
und stieg um sich über dem Turnierplatze zu senken. Ohne den erbboden zu
berühren, schwebte er über dem Platze fort, und streute einen Theil der
Bleyschrote aus, um den kühnen Flug ohne der Leitschnur zu unternehmen.
Die gutgewählten
Farben der Flügelstreifen, das übereinstimmende Ganze, das sie in ihrer Ausdehnung
mit dem Ballone bildeten, die den reizenden Park noch beleuchtenden
Sonnenstrahlen, vor allem aber die Zufriedenheit, welche man an dem Antlitze
beyder k.k. Majestäten las, erhoben den Versuch zu einem der angenehmsten
Schauspiele. Der gute Bau des Ballons, und der Maschine, von der man sich zuvor
überzeugt hatte, und die Geistesgegenwart des Künstlers, mit der er seine
Bewegungen leitete, entfernten die sonst manches Schauspiel störende
Gemütsunruhe, und verstatteten die Gelegenheit, jede Bewegung der Flügel zur
Veränderung des Fluges, das abwechselnde schnelle Schlagen, um höher zu
steigen, und das Innehalten mit dem Schlage, um auszuruhen, zu beurtheilen. Dem
zärteren Gefühle, dem noch ein Schwanken zwischen theilnehmender Furcht, und
zwischen voller Beruhigung zurückblieb, ward nach dem Maße des Besorgnisses
auch das verhältnismäßig größere Vergnügen für den Zeitpunkt vorbehalten, in
dem es dem Künstler in weiter Entfernung in einem großen Bogen sanft
niedersinken sah, und die Nachricht erhielt, daß er mit seiner so mühsam
verfertigten Maschine ganz unbeschädigt sich niedergelassen habe. Se. k.k. Majestät sandten mit dem Beginnen
des weiteren Fluges einen Schnellfahrer mit zwey Gehülfen abm die ihm zurückführten,
und zwey Eilbothen, welche die Nachricht von seiner Ankunft bringen sollten.
Jakob Degen
Flugversuch in
Laxenburg
Die Versuche des Erfinders Jakob Degen,
"ob es nicht möglich wäre, etwas dem Vogelfluge Ähnliches durch die Kunst
darzustellen" führten schon vor zwei Jahren zum Bau eines
Schwingenfliegers. Dieser Versuch, sich mit Flügelschlag in die Luft zu
erheben, mißlang. In der Folge ging Degen dazu über, seinem Fluggerät vorerst
durch Gegengewichte, dann durch einen Luftballon den nötigen Auftrieb zu
verleihen. Nach einigen "indoor"- Versuchen (unter anderem in der
Wiener Hofreitschule) ist heute endlich der große Tag des wagemutigen Erfinders
gekommen, denn "er steigt zu Laxenburg in Gegenwart sr. Majestät des
Kaisers und dessen ganzen Hofes auf und erhält als einen Beweis der allerhöchsten
Zufriedenheit ein Geschenk von 4 000 fl."
… und wer war dieser „Flugpionier“?
Jakob
Degen wurde vermutlich 1760 in
Liedertswil in der Schweiz geboren. Etwa um 1770 kam er mit seinem Vater, einem
Seidenbandweber, nach Wien. Ab 1778 erlernte Jakob Degen das Uhrmacherhandwerk
und wurde 1792 Uhrmachermeister und zugleich Bürger in Wien.
Bald schon befaßte er sich mit flugtechnischen Versuchen und baute 1808 einen
Flugapparat, dessen Schwingen mit Muskelkraft angetrieben und von einem mit
Wasserstoff gefüllten Ballon getragen wurde. Damit unternahm er erste
Flugversuche in der Hofreitschule und am "Feuerwerksplatz" im Prater
wobei:
"seine Flugmaschine ihn, vom Luftballon unterstützt, emporhob; er
flog willkürlich nach allen Seiten, hob und senkte sich, und der Luftball,
dessen er völlig Meister war, folgte ihm in alle Richtungen".
Für weitere Flugversuche reiste
Degen zusammen mit seinem vierzehnjährigen Sohn Carl im Mai 1812 nach Paris.
Seinen dritten und letzten Flug unternahm er zur Feier des Geburtstages
Napoleons.
Mit finanzieller
Unterstützung des Kaisers konnte Degen 1815 wieder nach Wien heimkehren. Er war
völlig mittellos und entschloß sich, keine weiteren Flugversuche mehr zu
unternehmen.
1820 erfand Degen ein Mehrfarbendruckverfahren für Banknoten und Wertpapiere,
das 1821 von der Österreichischen Nationalbank übernommen wurde, was ihm eine
Anstellung bei der Nationalbank einbrachte.
Am 28. August 1848 starb der begabte Erfinder In Wien, im Haus Ungargasse 27, an dem auch eine Gedenktafel angebracht ist. Jakob Degen wurde auf dem Friedhof St. Marx in einem bescheidenen Grab beigesetzt.
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