Über diese Steinbrücke führt der kürzeste Weg vom
Parkeingang zur Franzensburg. Natürlich nur, so Besucher sich den kleinen
Obolus für die Fähre
ersparen möchten.
Die Brücke ist Bestandteil des 1799 konzipierten
„Rittergaues“. Mit ihrem Bau wurde etwa 1803 begonnen. Die Fertigstellung hat
sich allerdings, nicht zuletzt aus finanziellen Gründen, über Jahre in die
Länge gezogen. 1808 wurde Kaiser Franz I. schließlich ungeduldig, denn er
verfügte, unter anderem, daß die Gotische Brücke endlich fertiggestellt werden
möge. Sein Schloßhauptmann, Michael
Riedl von Leuenstern, hielt im Jänner dieses Jahres fest:
„In Ansehung der Grote, die ein
Baugegenstand für mehrere Jahre ist, wäre zu wünschen, daß die Brücke zu
vorderst ausgebauet werden möchte, wozu, wenn selbe nach dem Plane des H.
Hofarchitekten v. Hohenberg ausgeführet werden soll, beyläufig 10.000 fl [Gulden] erforderlich seyn
dürften …“
Im August dieses
Jahres ergänze Riedl:
„Der Kaiser befahl nachfolgende
Arbeiten noch 1808 fertigzustellen: 1. Die Gothische Brücke nach den
vorgeschlagenem Plane auszubauen und das Paraper, wovon das Modell Seine
Majestät aufgestellt gesehen haben, alsogleich in Arbeit zu nehmen, und zwar
nach dem Kostenüberschlage zwischen 1 und 8000 f. ….“
Was denn ein
„Paraper“ sein möge, das hab‘ ich nicht ‚ergoogeln‘ können. Ich vermute der
Herr Schloßhauptmann Riedl hat vielleicht ein ‚Parapet‘, also eine Art
‚Brüstung‘ gemeint? Wie auch immer. Zu Beginn des Jahres 1809 fehlten offenbar auch
noch die beiden links und rechts auf dem Geländer vorgesehenen „Trophäen“, denn
Michael Riedel schrieb an seinen Chef:
„Der Kaiser hat dem Unterzeicher
befohlen, daß die nach 5 Jahren, als zur erbauung der gothischen Brücke
angefangen wurde, vorgelegten ersten Zeichnung auf dem Mittelpunkte des
Geländers angetragenen 2 Trophaen, welche in Ansehung ihrer Höhe
unverhältnismäßig befunden wurden, unterbleiben, dagegen aber Seine Majestät
seiner Zeit eine andere Zeichnung allerunterthänigst vorgelegt werde. Da nun bis
zum künftigen Frühjahr diese Brücke ganz ausgebauet seyn wird und nur noch die
Trophaen auf dem Mittelpunkte des Geländers mangeln, so haben Seine Majestät,
damit diese Brücke mit einemmahl ganz fertig seyn und die Baugerüste abgetragen
werden können, nach der anliegenden Zeichnung die Verfertigung derselben
gnädigst zu genehmigen geruhet.“ Um hohe Bestätigung wurde gebeten. Die
Kostenvoranschläge wurden mit dem akad. Bildhauer Franz Käsmann behandelt.
Und der ‚gute
Kaiser Franz‘ schrieb nur wenige Tage später: „Ich bewillige die hier in Frage stehenden Trophaen. Franz m.p“. Damit wurde das Bauwerk im Jahre 1809 endlich
fertig.
Abseits vom Thema – und jugendliche mögen sich inzwischen
mit Hausaufgaben oder guter Musik beschäftigen. Wenn es nicht Mathematik, oder
ein ähnlich spannendes Thema sein soll, dann empfehle ich einer großartigen
Interpretation eines Liedes von den Beach Boys „God only knows“ zu
lauschen. Gespielt und gesungen von … hört es euch einfach einmal an.
Also: Da hat es einmal in irgendeinem deutschen Sender eine
der ‚beliebten‘ Frage und Antwort Sendungen gegeben. Eine dieser Fragen war
damals: „Warum besuchen viele Touristen zu einer bestimmten Tageszeit die
Westmister Bridge in London?“ Die Antwort darauf gab dann ein Bild:
Ich will das nicht kommentieren. Nun gut, nicht in dieser
‚eindeutigen‘ Präzision. Ein wenig dezenter, wenn auch ebenso eindeutig … Warum
denn in die Ferne schweifen, sieh‘ das ….
Es liegt halt so nah. In Laxenburg. Auf der Gotischen
Brücke:
Sehr wenige Parkbesucher werden das „Versteck“ kennen, das
sich im rechten Brückenpfeiler verbirgt. Sehr wahrscheinlich diente dieser Raum
ursprünglich als Aufbewahrungsort für unterschiedliches Gerät.
Alteingesessene Laxenburger berichten davon, daß dieser
Hohlraum nach dem Krieg auch als Versteck vor den russischen Befreiern benutzt
worden sei. Betreten kann man diesen Raum nicht, denn er ist mittels eines
verschraubten Bretterverschlags gut verschlossen. Und für Neugierige: Der
Abstieg zu dieser Stelle ist steil und tückisch!
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