„AHA – Graben“, was ist das?
Wie im Kapitel „Altes Schloß“ bereits erwähnt, hat ein gewisser Herr
Hilfreich, damals Direktor der „Société Anonyme Chateau Laxenbourg“, die im
Jahre 1770 rund um den Park gebaute Mauer abreißen lassen und sie als
Baumaterial verkauft. Er wollte mit dieser Aktion die Pleite der Société
verhindern, was ihm allerdings nicht gelungen ist.
Géza Hajós schreibt in seinem Buch „Der malerische
Landschaftspark in Laxenburg bei Wien“ auf Seite 291 über „Die
Einfriedung“ zu dieser Mauer:
„Da die Sichtbeziehung mit der
umliegenden Landschaft stets als Bestandteil des Parkerlebnisses betrachtet
wurde, hatte man ihn [den Park] seit der josephinischen Parkerweiterung mit
einer Pappelallee und einem ‚gemauerten Graben‘, den sog. AHA-Graben
(unpassierbare Vertiefung als Element der optischen Verbindung zwischen Park
und Landschaft) umgeben. Er wurde immer wieder renoviert. Das letzte Mal laut Protokoll
„Herstellung der Baufälligen Futtermauer entlang des Parkgrabens“. Diese von
den neuen Stallungen bis zum so genannten Parapluie sich hinziehende
‚Scarpmauer‘ an der Laxenburger-Münchendorfer-Hofstraße ist in ihrer ganzen
Länge von 1300 m schadhaft, das Steinmaterial verwittert und stellenweise ganz
demoliert.“ (1892). Von außerordentlichen Herstellungen hören wir aus dem Jahr
1893. Von einer Herstellung der baufälligen Futtermauer entlang des Parkgrabens
im Jahre 1894 (verteilt auf sechs Jahre) wird auch berichtet.
Ein Mauerrest auf der Westseite der
Straße ist noch erhalten. Die Verbauungen im 20. Jahrhundert veränderten und
verstellten größtenteils auch die Sichtachsen. An Stelle der Allee führt jetzt
die Straße nach Münchendorf. Der Park ist an dieser Seite durch
Maschendrahtgitter eingefriedet. Entlang der Südseite begrenzt ein seichter
Graben das Areal, das Ufer ist auf der ganzen Länge mehr oder weniger dicht
bewachsen. Die gleiche Situation findet sich entlang der nordöstlichen und
östlichen Seite, wo der Hanabach und die Schwechat den Park begrenzen.“
Herr Géza Hajós
wird es mir verzeihen. Mit dem
Hinweis „unpassierbare Vertiefung als Element der optischen
Verbindung zwischen Park und Landschaft“
kann ich nicht viel
anfangen.
Also bin ich auf
die Suche nach ‚AHA-Graben‘ im Internet gegangen. Ich hab‘ „gegoogelt“ und bin
letztendlich bei Wikipedia fündig geworden: „Ein Ha-Ha oder Aha ist ein Gestaltungsmittel der Gartenkunst.
Der Ha-Ha ersetzt eine sichtbare Parkmauer oder einen Zaun. Er ist als
trockener, deutlich unter dem Geländeniveau liegender, tiefer Graben mit
steilen Böschungen oder als in einem Graben stehende, einseitig das Erdreich
abstützende oder auch frei stehende Mauer (doppelter Ha-Ha) ausgeführt.“
Ein Bild sagt
einfach mehr als tausend Worte und dieses Bild aus dem Internet (Wikimedia
Commons, Autor: Graham Bould), es zeigt ein „doppelseitiges Ha-Ha (auch AHA
genannt) in Melford Hall, Suffolk, United Kingdom, erklärte mir anschaulich was gemeint ist:
Eine Mauer, ohne
besondere Hilfsmittel nicht sehr einfach zu übersteigen, steht in einem Graben.
Durch die spezielle Plazierung ist das Gemäuer erst zu sehen, wenn man dem
Graben sehr nahe gekommen ist. Tiere und andere ungebetene Gäste werden
zuverlässig vom Betreten des Areals abgehalten, während der freien Blick in die
Landschaft nahezu ungehindert erhalten bleibt und genossen werden kann. Einfach
und genial.
Herr Géza Hajós hat
es schon erwähnt: diese ‚Scarpmauer‘ befand sich früher entlang der heutigen
Münchendorferstraße. Etwa ab den Stallungen bis zur „Pulverstampfkurve“, wo einst
auch das „Parapluie“ gestanden hat.
Wie sehr diese Zeit
auf romantisch freie Sichten Wert legte beweisen nicht nur die zahlreichen
Parkbeschreibungen. Gerhard Dützele von Coeckelberghe fügte seinem Büchlein „Das k.k. Lustschloß Laxenburg“ aus dem
Jahre 1846 einen Plan bei, der das recht deutlich macht.
Um freie Sicht auf das
in der Ferne liegende Wesentliche zu ermöglichen wurde offensichtlich sogar auf
die naheliegende Kontinuität der Baumallee verzichtet und diese an relevanten
Stellen einfach unterbrochen.
„Ein Mauerrest auf der Westseite
der Straße ist noch erhalten.“ Schreibt Herr Géza Hajós. Ich hab‘ diesen
Mauerrest leider nicht gefunden. Allerdings betrete ich, ohne Not, auch nicht
unbefugt abgesperrtes Areal (ehemaliger Campingplatz). An anderer Stelle war
mir der Zugang (dank „Ursprung 2010“, einem Jamboree der Pfadfinder Österreichs im
Schloßpark Laxenburg) für kurze Zeit jedoch ermöglicht. Ein
Brückensteg über die ehemalige „Schwimmschulbrücke“ machte es möglich. Übrigens,
nach 1934, 1961, 1990 und 2010 gab’s auch 2016 wieder ein Jamboree der
‚Pfaderer‘ im Schloßpark Laxenburg: Das „Pinakarri“.
Ob das wohl ein
Teil der AHA - Gräben war?
Wo wurde das Photo aufgenommen? Links der Campingplatz, rechts hinter dem Zaun die Münchendorferstrasse und in der Ferne der Pulverstampf?
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