Grotte
Blick vom Schloßteich auf die Grotte |
Auf Wunsch Kaiser Franz II./I. sollte in seinem ‚Rittergau‘
(Franzensburg, Rittersäule und Turnierplatz bestanden zu dieser Zeit ja schon) über
einer zu errichtenden Felsengrotte, eine verkleinerte Nachbildung der Habsburg,
das war die Stammburg der Habsburger, die sich über dem rechten Aare-Ufer
südwestlich von Brugg im Kanton Aargau in der Schweiz befindet, in ruinenform gebaut
werden. Die Felsengrotte gibt es, wie man sehen kann. Zum Bau der ‚Habsburg‘
ist es jedoch nicht gekommen. Möglicherweise hat es sich der Kaiser so
vorgestellt?
Stammburg der Habsburger in der Schweiz |
Oder aber komplett anders? Ich weiß es nicht. Es gab
jedenfalls mehrere Entwürfe. Von einfacher kleiner Habsburg-Ruine bis zu dem
gigantomanischen Plan des Herrn Hohenberg. Der wollte auf einen riesigen, natürlich
erst zu schaffenden Berg, eine tempelartige Burg errichten, mit darunterliegender
mehrstöckiger, grottenartiger Halle, in der alle Büsten der Habsburger
aufgestellt werden sollten.
Kaiser Franz, den man damals in der „Haydnhymne“ als „…
unsern guten Kaiser Franz …“ besungen hatte, lehnte diesen Plan aber als zu
kostspielig ab.
1801 wurde unter der Leitung von Ludwig de Traux (1773 – 1855, Feldmarschall, von 1804 -1821 ‚Geheimer
Kabinettssekretär‘ Franz I. Seine Grabstätte befindet sich am Friedhof St. Marx
in Wien) mit den Aushubarbeiten an der Grotte begonnen und 1805 schrieb
Joseph Wiedemann in seinem Buch „Mahlerische Streifzüge durch die
interessantesten Gegenden um Wien“ darüber:
„In der oberen Hälfte des Sees
steht ein Felsen acht und vierzig Klafter hoch, durch dessen finstre Schlünde
und Krümmen man sich in eine erst entstehende Burg hinaufwinden wird, die das
Ebenbild der so berühmt gewordenen Habsburg werden, und auch diesen Namen
führen soll. Die reizenden Ansichten der Urburg von Rahn´s Pinsel werden die
Säle der Enkelin schmücken, und in der majestätischen Grotte des Felsens, die
durch den Schloßhof Licht erhält, kommen die Büsten aller habsburgischen Kaiser
zu stehen.“
Auch Erzherzogin Marie Louise war offensichtlich vom Bau der
Anlage beeindruckt. In einem Brief an ihren Papa, Kaiser Franz I., schrieb sie
1803:
„Ich war gestern Nachmittag in der
Grotte und bin überal herumgegangen sie haben zur nehmlichen Zeit einen großen
Stein hinaufgezogen nachdem haben sie mit einer eisernen Maschine Piloten
eingeschlagen zehn Soldaten haben daran gearbeitet, Es ist eine kleine Stiege
gemacht um hinauf zu steigen.“
Bedingt durch den
Krieg mit Napoleon wurden die Arbeiten sowohl an dem Projekt Grotte, als auch
‚Habsburg‘ zunächst eingestellt. Auch ein geänderter, nicht so kostspieliger
Entwurf wurde nicht mehr in Angriff genommen, und Kaiser Franz I verfügte
schließlich 1808 den endgültigen Baustop.
Lediglich die
Wölbung der Grotte wurde (1810 – 1812) fertiggestellt, und auf dem Plateau, auf
dem die stolze Burg entstehen sollte, ist heute ein luftiger Rastplatz vorhanden,
wo müde Wanderer rasten könnten, so sie denn dort hingelangen könnten.
Über felsartige Steinstufen könnten wir hinauf zum Plateau der
Grotte steigen und von hoch oben einen schönen Blick auf einen Teil des
Schloßteichs und hinüber zur Bootsvermietung genießen. Auch auf das dunkle
Wasser in die felsige Schlucht des tief unter uns liegenden „Sophientales“
können wir hinuntersehen, wenn …. , ja wenn nicht das gesamte Areal der Grotte
seit etwa 5 Jahren abgesperrt wäre.
Verschämt verschweigt die Schloß
Laxenburg Betriebsgesellschaft auf ihrer Heimseite, daß dieser romantische
Platz mit großartigem Ausblick auf den Schloßteich gesperrt ist. Natürlich
fehlt damit auch eine Angabe von (vielleicht berechtigten) Gründen für die
Sperre.
Deshalb sollen einige Bilder aus der guten, alten,
‚unversperrten‘ Zeit einen kleinen Einblick gestatten:
Blick von der Grotte in das Sophiental |
In meiner Jugend war es noch
möglich diesen wildromantischen, von senkrecht aufragenden Felswänden
flankierten Wasserlauf des Sophientales mit Booten (Ruderbooten) zu befahren.
Heute ist die Zufahrt mit einer Kette versperrt. Aus Sicherheitsgründen. Ob
diese Maßnahme zur Sicherheit der „Schifferlfahrer“, oder doch eher zur
Sicherheit der Boote getroffen wurde, das sei dahingestellt.
Zugang zur Grotte nach der Gotischen Brücke |
Zugang zur Grotte vom Turnierplatz |
Neben der ‚Fahrstraße‘, die
direkt am Turnierplatz vorbei zur Franzensburg führt, existiert auch noch der ‚Fußweg‘
von der Grotte direkt am Teich entlang. An manchen Stellen kann man dort noch
recht gut die Steinlegungen der ‚Wasserrinnen‘ erkennen:
Impressionen von Franz
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