Donnerstag, 14. April 2016

Grotte beim Schloßteich Laxenburg


Grotte

 


Blick vom Schloßteich auf die Grotte
 

Auf Wunsch Kaiser Franz II./I. sollte in seinem ‚Rittergau‘ (Franzensburg, Rittersäule und Turnierplatz bestanden zu dieser Zeit ja schon) über einer zu errichtenden Felsengrotte, eine verkleinerte Nachbildung der Habsburg, das war die Stammburg der Habsburger, die sich über dem rechten Aare-Ufer südwestlich von Brugg im Kanton Aargau in der Schweiz befindet, in ruinenform gebaut werden. Die Felsengrotte gibt es, wie man sehen kann. Zum Bau der ‚Habsburg‘ ist es jedoch nicht gekommen. Möglicherweise hat es sich der Kaiser so vorgestellt?
 
 
Stammburg der Habsburger in der Schweiz
 
Oder aber komplett anders? Ich weiß es nicht. Es gab jedenfalls mehrere Entwürfe. Von einfacher kleiner Habsburg-Ruine bis zu dem gigantomanischen Plan des Herrn Hohenberg. Der wollte auf einen riesigen, natürlich erst zu schaffenden Berg, eine tempelartige Burg errichten, mit darunterliegender mehrstöckiger, grottenartiger Halle, in der alle Büsten der Habsburger aufgestellt werden sollten.
 
Kaiser Franz, den man damals in der „Haydnhymne“ als „… unsern guten Kaiser Franz …“ besungen hatte, lehnte diesen Plan aber als zu kostspielig ab.
 
1801 wurde unter der Leitung von Ludwig de Traux (1773 – 1855, Feldmarschall, von 1804 -1821 ‚Geheimer Kabinettssekretär‘ Franz I. Seine Grabstätte befindet sich am Friedhof St. Marx in Wien) mit den Aushubarbeiten an der Grotte begonnen und 1805 schrieb Joseph Wiedemann in seinem Buch „Mahlerische Streifzüge durch die interessantesten Gegenden um Wien“ darüber:
 
„In der oberen Hälfte des Sees steht ein Felsen acht und vierzig Klafter hoch, durch dessen finstre Schlünde und Krümmen man sich in eine erst entstehende Burg hinaufwinden wird, die das Ebenbild der so berühmt gewordenen Habsburg werden, und auch diesen Namen führen soll. Die reizenden Ansichten der Urburg von Rahn´s Pinsel werden die Säle der Enkelin schmücken, und in der majestätischen Grotte des Felsens, die durch den Schloßhof Licht erhält, kommen die Büsten aller habsburgischen Kaiser zu stehen.“
 
Auch Erzherzogin Marie Louise war offensichtlich vom Bau der Anlage beeindruckt. In einem Brief an ihren Papa, Kaiser Franz I., schrieb sie 1803:
 
„Ich war gestern Nachmittag in der Grotte und bin überal herumgegangen sie haben zur nehmlichen Zeit einen großen Stein hinaufgezogen nachdem haben sie mit einer eisernen Maschine Piloten eingeschlagen zehn Soldaten haben daran gearbeitet, Es ist eine kleine Stiege gemacht um hinauf zu steigen.“
 
Bedingt durch den Krieg mit Napoleon wurden die Arbeiten sowohl an dem Projekt Grotte, als auch ‚Habsburg‘ zunächst eingestellt. Auch ein geänderter, nicht so kostspieliger Entwurf wurde nicht mehr in Angriff genommen, und Kaiser Franz I verfügte schließlich 1808 den endgültigen Baustop.
 
Lediglich die Wölbung der Grotte wurde (1810 – 1812) fertiggestellt, und auf dem Plateau, auf dem die stolze Burg entstehen sollte, ist heute ein luftiger Rastplatz vorhanden, wo müde Wanderer rasten könnten, so sie denn dort hingelangen könnten.
 
Über felsartige Steinstufen könnten wir hinauf zum Plateau der Grotte steigen und von hoch oben einen schönen Blick auf einen Teil des Schloßteichs und hinüber zur Bootsvermietung genießen. Auch auf das dunkle Wasser in die felsige Schlucht des tief unter uns liegenden „Sophientales“ können wir hinuntersehen, wenn …. , ja wenn nicht das gesamte Areal der Grotte seit etwa 5 Jahren abgesperrt wäre.
 
Verschämt verschweigt die Schloß Laxenburg Betriebsgesellschaft auf ihrer Heimseite, daß dieser romantische Platz mit großartigem Ausblick auf den Schloßteich gesperrt ist. Natürlich fehlt damit auch eine Angabe von (vielleicht berechtigten) Gründen für die Sperre.
 
Deshalb sollen einige Bilder aus der guten, alten, ‚unversperrten‘ Zeit einen kleinen Einblick gestatten:

 


 


 



 



 



 
 


 

Blick von der Grotte in das Sophiental

In meiner Jugend war es noch möglich diesen wildromantischen, von senkrecht aufragenden Felswänden flankierten Wasserlauf des Sophientales mit Booten (Ruderbooten) zu befahren. Heute ist die Zufahrt mit einer Kette versperrt. Aus Sicherheitsgründen. Ob diese Maßnahme zur Sicherheit der „Schifferlfahrer“, oder doch eher zur Sicherheit der Boote getroffen wurde, das sei dahingestellt.
 
 
Zugang zur Grotte nach der Gotischen Brücke

 
Zugang zur Grotte vom Turnierplatz


Neben der ‚Fahrstraße‘, die direkt am Turnierplatz vorbei zur Franzensburg führt, existiert auch noch der ‚Fußweg‘ von der Grotte direkt am Teich entlang. An manchen Stellen kann man dort noch recht gut die Steinlegungen der ‚Wasserrinnen‘ erkennen:
 

 

 
Impressionen von Franz
 




 
 
 
Und so kommt ihr dorthin:

 


 

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